Amerikanisches Schulsystem

Jeder von uns hat schon einmal Filme gesehen, in denen auch das amerikanische High School Leben ein Thema war. Ich erinnere mich noch gut an den „Breakfast Club“ in den 80gern. Wir haben also schon eine Ahnung, dass amerikanische Schüler ein anderes Schulsystem nutzen, als wir es gewohnt sind.

„Amerikanisches Schulsystem, was ist anders?“, diese Frage will ich hier beantworten.

*Enthält Werbung

Schulpflicht in den USA

In den USA ist die Regelung der Schulpflicht (Compulsory School Attendance) den Bundesstaaten überlassen. Je nach Bundesstaat starten die Schüler mit fünf bis sechs Jahren und beenden ihre Schulzeit mit sechzehn bis achtzehn Jahren. Die längste Schulpflicht in den USA haben die Staaten Connecticut, Oklahoma, New Mexico und Virginia und auch Washington D. C., hier ist die Schulpflicht von fünf bis achtzehn Jahren.

Es gibt einige Ausnahmen z. B.:

  • Kinder der Amish müssen nur das 8. Schuljahr beenden.
  • Homeschool Kinder, sofern sie den Anforderungen öffentlicher und staatlich anerkannter Privatschulen entsprechen
  • Einige Staaten bieten auch Arbeitsfreigabegenehmigungen an, die es den Schülern ermöglichen, während der normalen Schulzeit begrenzte Stunden außerhalb der Schule zu arbeiten.

Massachusetts bietet kostenlose Schulen ab dem Alter von 3 Jahren und Texas erlaubt seinen Bürgern bis zum Alter von 26 kostenlosen Unterricht zu besuchen.

Von der Pre School zur Arbeitswelt – Das K-12 Education System

Es gibt kein USA-weites einheitliches nationales Bildungssystem. Die einzelnen Bundesländer sind für ihr Bildungssystem verantwortlich. Jeder Staat hat seine eigenen Gesetze und somit gibt es große Unterschiede im Bildungsbereich. Daher sind die genannten Altersangaben in diesem Artikel sehr vage und können in verschiedenen Staaten variieren.

pre School

Pre-School – Nursery School

Klasse/Stufe PK
2 – 4 Jahre alt
Pre Schools sind privat geführt und mehr zur Kinderunterberingung als zur Vorbereitung auf die Schule gedacht.

Kindergarten

Kindergarten

Klasse/Stufe K
5 – 6 Jahre alt
Ein Kindergarten in den USA ist oft in der Grundschule vorhanden und auch ein Teil der Grundschule/Elementary School. Im amerikanischen Kindergarten wird schon mit dem Lernen von Buchstaben begonnen.

primary school

Elementary/Primary School

Klasse/Stufe (K Kindergarten) 1 – 6
6 – 11(13) Jahre alt
Die Elementary School ist mit der deutschen Grundschule vergleichbar.
Ca. 90% der amerikanischen Schüler nutzen kostenlose staatliche Schulen. Die restlichen 10% werden entweder in einer Privatschule oder per Homeschooling unterrichtet.

Middle School in Amerika

Middle School-Junior High School

Grade 6 – 8
11 – 13 Jahre alt
Die Middle School soll den Übergang von der Kindheit zu den Teenagerjahren und letztendlich dem Erwachsen werden erleichtern. Schüler gehen hier nun von Klassenzimmer zu Klassenzimmer, um ihre verschiedenen Fächer zu lernen. Middle Schools sind in den USA sehr unterschiedlich geregelt. Die Middle School muss nicht unbedingt in einem extra Gebäude sein, manchmal bleiben die Schüler auch in der Elementary School.

High School

High School

Klasse/Stufe 9 – 12
14 – 18 Jahre alt
Den High School Schülern steht ein breites Angebot an unterschiedlichen Fächern zur Verfügung. Einige Fächer sind Pflichtfächer, andere sind Wahlfächer. Ein Vertrauenslehrer (Guidance Counselor) kann bei der Auswahl helfen. Einen Klassenlehrer gibt es in den meisten Staaten nicht.
Traditionell werden den Highschool-Schülern je nach Klassenstufe Namen vergeben:
Neuntklässler: freshmen
Zehntklässler: sophomores
Elft Klässler: juniors
Zwölftklässler: seniors
Ein Schuljahr besteht aus zwei Halbjahren, es dauert insgesamt von August bis Juni. Der Schultag an sich geht von circa 8 bis 15 Uhr.

University

University oder College

University oder Colleges sind mit deutschen Universitäten vergleichbar. Allerdings sind diese in den USA oft privat geführt und kosten dementsprechend viel.
Der Unterschied zwischen einer University und College ist hauptsächlich die Größe und das Angebot an Lernprogrammen.
Um sich für eine Universität oder College zu qualifizieren muss erst ein SAT oder ACT-Test bestanden werden.

Trade School

Trade School

Trade Schools in Amerika sind mit deutschen Berufsschulen vergleichbar, aber leider nicht kostenlos. Um einen Beruf zu erlernen, zahlen Amerikaner im Durchschnitt ca. $33000. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele gleich nach der High School direkt in die Arbeitswelt hineinspringen oder sich im Militär verpflichten, um auf diese Weise eine Ausbildung zu erhalten.

Eine Übersicht und mehr Informationen zu der Struktur des amerikanischen Schulsystems findest du auf USAHello.

Homeschooling

Im Gegensatz zu Deutschland ist Homeschooling in den USA erlaubt. Auch schon vor der Pandemie wurden in den USA ca. 3% der Schüler zuhause unterrichtet.

Ich persönlich bin kein Fan von Homeschooling, da Kinder in der Schule mehr lernen als was auf dem Unterrichtsplan steht, unter anderem soziales Verhalten und Toleranz. Außerdem können in der Schule auch Kinder Hilfe finden, die unter Misshandlung leiden. Eltern mit schlechten Motiven können durch Homeschooling ihre Kinder isolieren oder nur mit gleichgesinnten (z. B. einer religiösen Gruppe) in Kontakt kommen lassen. Homeschooling macht es Eltern mit schlechten Motiven leichter ihre Kinder zu misshandeln, zu missinformieren und zu isolieren.

Es gibt aber auch einige Umstände unter denen Homeschooling sehr viel Sinn macht. Gerade für Expats die viel umziehen, kann das Homeschooling vieles erleichtern. Auch während der Pandemie oder für ein Kind mit bestimmten gesundheitlichen Einschränkungen kann Homeschooling eine gute Möglichkeit sein. Viele Eltern entscheiden sich auch für Homeschooling, weil die Schule in ihrem Wohnbezirk schlecht oder sogar unsicher ist.

Ob es für deine Kinder das richtige ist, zuhause unterrichtet zu werden, kannst natürlich nur du und dein Partner entscheiden. Auch beim Homeschooling muss sich an bestimmte Regeln gehalten werden, die natürlich auch per State variieren.

Amerikanisches Schulsystem Unterschiede zum deutschem

Einer der wichtigsten Unterschiede von dem amerikanischem zum deutschen Schulsystem ist, das in den USA unterschiedlich begabtet Kinder nicht in verschiedene Schulen aufgeteilt werden. Hier werden Kinder auch nicht in unterschiedlichen Schulformen wie Hauptschule, Realschule oder Gymnasium unterrichtet. Kinder werden hier vielmehr individuell mit verschiedenen Schwierigkeitsformen unterrichtet. Mit vielen Wahlfächern werden Talente und Interessen der Schüler gefördert.

Ein anderer Unterschied, der einem sofort bei dem ersten Besuch einer amerikanischen Schule auffällt, sind die vielen Sicherheitsvorkehrungen. Inzwischen kann man eine amerikanische Schule nur noch betreten, wenn man einen triftigen Grund hat. An manchen Schulen in Amerika muss man sogar erst durch einen Metalldetektor. In einigen Schulen müssen Taschen auch durchsichtig sein, um das Bringen von Waffen zu vermeiden.

Eine gute Sache in amerikanischen Schulen ist, dass Kinder dort School-Lunches bekommen. Dieses Mittagessen wird vom Staat subventioniert. Es ist zwar nicht das gesündeste Essen, aber leider für viele Schüler die einzige Mahlzeit des Tages.

Schulnoten in den USA

Die Noten werden im amerikanischen Schulsystem mit Buchstaben und nicht mit Zahlen unterschieden:

  • A: sehr gut (90 Prozent müssen richtig sein)
  • B: gut (80 Prozent richtig)
  • C: durchschnittlich oder befriedigend (70 Prozent)
  • D: knapp durchgefallen (60 Prozent)
  • F: ungenügend (nicht bestanden)

Deutsche Schulen in den USA

Tipps von Eltern die schon ausgewandert sind

In meiner Facebookgruppe „Leben in den USA“ habe ich die Mitglieder gefragt, was sie gerne vor dem Auswandern über das Thema „Amerikanisches Schulsystem“ gewusst hätten.

Zusätzliche Kosten in Middle oder High School für Kurse und Ausflüge

Hier können hohe Beträge fällig werden. Eine Mutter schilderte das für die Teilnahme in der Band $500 – 1500 im Jahr fällig werden, damit ist zwar die Uniform auch bezahlt, aber zusätzlich kommt noch Unterricht, Instrumente, Field Trips usw.

Wie hoch sind Schulgebühren?

Öffentliche Schulen sind kostenlos. Für Private Schulen ist es schwierig einen Preis zu nennen, da dies je nach Schule und State sehr unterschiedlich ist. Laut Privat School Review ist die durchschnittliche Gebühr $11,963 per Jahr im Jahr 2022. Der Staat mit den höchsten durchschnittlichen Privatschulgebühren ist Connecticut mit durchschnittlichen Studiengebühren von 28.266 $. Der Staat mit den niedrigsten Studiengebühren ist South Dakota mit durchschnittlichen Kosten von 3.739 $.

Qualität der Schulen

Die Qualität der Schulen ist sehr vom Bezirk abhängig. Es ist also sehr zu empfehlen vor einem Hauskauf oder Miete den Schulbezirk zu überprüfen.

Hausaufgaben

Hausaufgaben können 60% der Noten ausmachen.

Versetzen der Schüler in die nächste Klasse

Scheinbar, werden auch Schüler, die nicht mitkommen in die nächste Klasse versetzt. Ich habe schon von Leuten gehört, die als Analphabeten aus der Schule gehen.

Wie ist es in den Schulen mit ausländischen Kindern?

Diese Frage wurde von zwei Mitgliedern beantwortet und beide meinten in ihrer Schule wäre das so, dass ausländische Kinder bevor sie mit der Schule beginnen, einen Sprachtest machen und bei Bedarf stundenweise aus dem Unterricht genommen werden und extra Hilfe bekommen.

Gibt es eine Uniformpflicht in amerikanischen Schulen?

In öffentlichen Schulen in Amerika sind Uniformen normalerweise keine Pflicht, in privaten Schulen kann dies aber erwartet werden.

Redshirting

In US-Schulen wird sehr viel mehr Wert auf sportliche Leistungen gelegt, da man als guter Sportler ein Stipendium für die Uni erhalten kann. Einige Eltern versuchen ihren Kindern mit redshirting einen Vorteil zu geben. Redshirting bedeutet, dass Eltern die Einschulung ihrer Kinder so lange wie möglich herauszögern, damit das dann ältere Kind gegenüber den Klassenkameraden einen Vorteil im Sport hat und somit auch die Chancen für ein Stipendium erhöht werden. Auf der Uni sind dann hauptsächlich Kinder aus wohlhabenden Familien und Sportler.

Amerikanische Universitäten

In dem Gastbeitrag „Der Weg an eine amerikanische Universität“ von der Autorin Christine Hees findest du einige Tipps zum Bewerbungsvorgang.

Das könnte dich auch interessieren