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Brief an einen Auswanderer – Falsche Freunde

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Dieser offene Brief, der Reihe Briefe an einen Auswanderer, beschäftigt sich mit den falschen Freunden bei der Planung deiner Auswanderung.

Hallo du Auswanderer,

du planst eine Auswanderung und erzählst natürlich begeistert deinen Freunden von deinen Plänen. Aber nicht jeder, der jetzt begeistert an deinen Lippen hängt tut das, weil er sich für dich freut. Du wirst nun auch auf falsche Freunde treffen. Einige sehen eine Möglichkeit für einen billigen Urlaub auf deiner Couch und andere hoffen, dass du ihnen Spezialitäten aus dem jeweiligen Land zusenden kannst.

Ich rede hier nicht von Freunden oder Verwandten, die du einlädst, weil du sie gerne bei dir haben möchtest. Ich rede hier von Leuten, die nicht kommen, um DICH zu besuchen, sondern gerne einen kostenlosen Urlaub auf deine Kosten machen.

Viele Ausgewanderte bekommen plötzlich Nachrichten von Leuten, mit denen sie vorher kaum Kontakt hatten, oder dem “Freund eines Freundes”, die doch gerne mal “vorbeischauen” möchten. Erwartet wird bei dem “vorbeischauen”, von dir oft eine Schlafgelegenheit, Essen, Trinken und deine Zeit und Service als Touristenführer, natürlich alles kostenlos versteht sich. Wenn du Glück hast, wirst du mit einem Mitbringsel aus der Heimat beschenkt (im Normalfall im Wert von 20-50 Euro).

Ich persönlich hatte damit keine Probleme, der Flug in die USA ist einfach für viele zu teuer und ich wohne nicht in einer Gegend, die solche Urlauber anlockt. Ich habe aber schon von einigen Auswanderern innerhalb Europas gehört, das dies recht häufig passiert. Manchmal stehen Bekannte sogar plötzlich unangemeldet vor der Türe. Auch Auswanderer die Ferienwohnungen und -häuser als Einnahmequelle haben, kennen dies und auch den verwunderten Gesichtsausdruck, wenn man für die Übernachtung dann Geld verlangt.

Warum ich dir das jetzt schon vor der Auswanderung erzähle? Ich möchte dich davor warnen, dass du jetzt auf falsche Freunde triffst. Wie in meinem Ersten Brief erwähnt, wird nicht jeder von deinen Plänen begeistert sein, daher ist man vielleicht leicht verleitet, nun neue Freundschaften zu schließen, mit Menschen, die deine Pläne bestärken. Mein Tipp erzähle nicht jedem alles und gebe nicht jedem deine neue Adresse. Sage auch Freunden (den echten), dass sie deine neue Adresse nicht ohne dein Einverständnis herausgeben sollen! Damit wirst du dir viel Ärger ersparen.

Falsche Freunde in der Heimat ist eine Sache, aber auch im Zielland erwarten dich unter Umständen falsche Freunde. Im Urlaub warst du schon in diesem Land, um es zu erkunden und hast dort Leute kennengelernt, die dir wenn du dort einwanderst ihre Hilfe angeboten haben. Oder du kommst an und fremde Menschen bieten dir Hilfe bei der Wohnungs- und Arbeitsuche an, die du natürlich gerne annehmen willst. Das kann super klappen und vielleicht wirst du so Freunde fürs Leben gewinnen, oder du kannst so auch neue falsche Freunde kennenlernen. Manchmal liegt das an einem falschen Verständnis der dortigen Kultur. In Amerika ist es beispielsweise sehr üblich, zu sagen man trifft sich oder so, obwohl man nie die Absicht hat, das wirklich zu machen.

Ein Angebot auf Hilfe, kann man nicht immer wirklich ernst nehmen. Es gibt aber auch Menschen, die ihre eigenen Interessen verfolgen, wenn sie dir ihre Hilfe anbieten. So kann dir beispielsweise ein Haus von einem Verwandten überteuert verkauft werden. Viele Auswanderer sind auf solche falschen Freunde hereingefallen und mussten diese Lektion auf die harte Tour lernen.

Sind jetzt alle gegen dich, besteht die Welt nur noch aus falschen Freunden? Glücklicherweise nein, es gibt immer noch wahre Freunde. Warum aber trotzdem nicht alle Freundschaften bestehen bleiben, erzähle ich dir im nächsten Brief.

Viele Grüße aus Connecticut

Stefanie

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