Bei dem Besuch eines anderen Landes erlebt man viel neues. Einige Eigenarten eines Landes sind sympathisch, andere reißen uns aus unserer Kompfortzone. Ein Urlaub im Ausland ist nur eine begrenzte Zeit und dabei trifft man meist eher auf die sympathischen Dinge. Aber wenn man dann für längere Zeit in einem Land lebt, wird man wohl doch irgendwann auf die weniger schönen Eigenarten treffen.
Auch wenn man sich regelrecht in ein Land wie die USA verliebt hat, gibt es doch Dinge, die einen hier nicht so gut gefallen werden. Einiges ist in den Staaten besser und das übernimmt man gerne und schnell, anderes kann man mit Humor nehmen und nach einiger Zeit gewöhnt man sich einfach daran.
Ich bin hier allerdings auch auf zehn Dinge getroffen, an die ich mich auch nach über acht Jahren USA nicht gewöhnen kann.
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Folgend zehn Flüche oder verzweifelte ausschreie, die ich hier regelmäßig ausstoße.
1. Warum nutzt die USA nicht das metrische System?
1760 Yard ist eine Meile, an diesem Beispiel wird klar, Umrechnen von Maßen ist nicht wirklich einfach. Wie schön ist da doch das einfache Umrechnen in Dezimalzahlen. Die amerikanische Methode macht hier für mich einfach keinen Sinn, so denken übrigens auch viele Amerikaner. Die USA steht mit ihrer Weigerung, zum internationale System SI / Metric System umzustellen, fast alleine da, es gibt nur noch zwei weitere Länder. In den 70 gern gab es einmal einen Versuch das System umzustellen, dieser Versuch scheiterte an der Ablehnung vieler Amerikaner, die das unter anderem für Kommunistisch hielten.
2. Türen und Fenster ein Alptraum
Runde Türgriffe sind nicht wirklich praktisch
Viele Sachen sind in den USA wirklich sehr praktisch gemacht, Türgriffe gehören eindeutig nicht dazu.
Runde Türgriffe schauen zwar nett aus, aber sobald man mit vollen Händen versucht, eine solche Tür zu öffnen, stellt man fest, dass nett aussehen nicht alles ist. Hier kann man nicht mit dem Ellbogen die Türe öffnen, falls man etwas trägt.
Es gibt allerdings auch *Türklinken zu kaufen. Ich könnte also mein Fluchen diesbezüglich doch etwas einschränken, wenn ich hierzu etwas Geld ausgeben würde.
Amerikanische Fenster
Mit den amerikanischen Fenstern habe ich eine schwierige Beziehung. Ich weiß nicht, ob es nur in den Häusern, in denen wir gelebt hatten, so ist, oder ob es auch in den USA gute Fenster gibt. Aber meine Erfahrungen mit Fenstern haben mich sehr oft Fluchen lassen, ich meine jetzt das Oberpfälzer fluchen, also das Gefährliche.
Eigentlich ist das System gängiger amerikanischer Fenster ja eine gute Idee. Man öffnet diese Fenster nicht nach außen oder innen, wie eine Tür, sondern nach oben, bzw. unten. Es ist auch möglich das Fenster nur einen Spalt zu öffnen und mit einer Sperre zu blockieren, damit niemand von außen einsteigen kann.
Das Putzen ist bei diesen Fenstern theoretisch eigentlich auch einfach. Aber leider habe ich schon oft die Erfahrung gemacht, dass Fenster kaputt waren und das Herunterklappen zum Putzen nicht mehr funktioniert hatte, da die Hebel, die das Regeln, gebrochen waren. Ich hatte auch schon Fenster, die man gar nicht von außen putzen konnte, oder auch Fenster mit Doppelglas, welches man nicht zum Putzen öffnen konnte.
Die Fensterbank für Blumen und Krims Krams wird von mir auch sehr vermisst.
3. Ein Highway ist keine Autobahn
Zugegeben, das Autofahren in den USA ist viel entspannter und die Verkehrsregeln sind wesentlich einfacher, aber ich vermisse die Autobahn. Nein, es geht mir nicht um die Geschwindigkeitsbegrenzung, das ist zwar nichts für meinen Bleifuß, aber daran kann ich mich gewöhnen. Was ich an den amerikanischen Highways im Vergleich zu den deutschen Autobahnen vermisse oder nicht gut finde, ist:
Fehlende Raststätten auf dem Highway
Als ich noch in Deutschland gelebt hatte besuchte ich jedes Jahr meine Mutter in Italien. Bei der 12 Stunden lange Fahrt, mit Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg im Rücksitz, war ich froh über jede Pause an den zahlreichen Raststätten. Die Parkmöglichkeiten waren nie weiter als ein “Mama ich muss Pippi” voneinander entfernt. Hier in den USA muss man Pinkelpausen gut einplanen. Oft bleibt einen nichts anderes übrig als vom Highway abzufahren und in einer Tankstelle oder Coffeeshop das Badezimmer zu benutzen.
Ich kenne die Highways in den USA nur von Connecticut, Massachusetts, New York und New Jersey. Leser haben mich darüber aufgeklärt, dass es die Interstate (federal) und die State Highways gibt. Übrigens ist Freeway ist nur ein anderes Wort für Highway. Die Interstate Highways haben manchmal Raststätten. Es kommt sicherlich darauf an, wo man fährt, dennoch kann ich sagen auf vergleichbaren Strecken in Deutschland, wären sicherlich mehr und größere Raststätten.
Ausfahrten auf beiden Seiten
Auf einer deutschen Autobahn sind die Ausfahrten (so gut wie) immer rechts. Wenn man also weiß, bald kommt die Ausfahrt, hält man sich Rechts und dann ist die Wahrscheinlichkeit, eine Ausfahrt zu verpassen doch gering. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht in den USA können die Ausfahrten auf beiden Seiten sein. Ein Tipp hierzu: Die Ausfahrt sollte auf der Seite sein, auf der die Exit Nummer auf dem Schild ist.
Rechtes Überholen
Auch wenn das Überholen von rechts auf dem Highway, nicht so legal ist, wie manche Amerikaner meinen, es ist doch sehr üblich. Ich finde das sehr unangenehm und gefährlich. Dies ist einer der Gründe, warum ich Highways meide.
4. Ich vermisse Brot und Wasser
Nach meiner Auswanderung fragte mich mein Vater, was ich in den USA vermisse und ich habe spontan geantwortet: “Eigentlich nichts außer Brot und Wasser”. Natürlich gibt es in Amerika auch Brot und Wasser, aber es sieht so aus, als wäre ich hier doch etwas von Deutschland verwöhnt.
Wir Deutschen haben neben den Belgiern den weltweiten Ruf gutes Brot zu haben. Wir haben eine reichliche Auswahl an den verschiedensten Brotsorten, ein Amerikaner würde sich in einer deutschen Bäckerei vermutlich so überfordert fühlen, wie ich in einem Starbuckscafe. Aber vor allem ist deutsches Brot knackig und schmackhaft. Amerikanisches Brot ist hingegen knackig wie ein nasser Schwamm. Ich habe inzwischen einige essbare italienische Brote gefunden, ansonsten backe ich manchmal mein eigenes Brot, aber dennoch vermisse ich Bäckereien mit knackigem deutschem Brot.
Vielleicht hast du ja mehr Glück und hast einen deutschen Bäcker in deiner Nähe. Du findest deutsche Bäckereien in den USA in diesem Verzeichnis.
Dem Trinkwasser in den USA wird in einigen Gegenden Chlor und Fluorid hinzugefügt. Manchmal riecht es schon sehr unangenehm nach Chlor, wenn man hier den Wasserhahn aufdreht. Ich trinke sehr gerne Mineralwasser, dies ist jedoch in den USA sehr teuer und wird meistens aus Europa eingeschifft, was nicht gerade umweltfreundlich ist. Anstelle von Mineralwasser trinke ich nun Spring Water.
5. Die Überraschung an der Kasse mit der Steuer
Beim Einkaufen in den USA, wird die Steuer/Tax nicht am Preisschild im Regal oder an der Ware ausgewiesen. Ich lebe seit 2012 in den USA und weiß das. Dennoch muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich dies doch manchmal vergesse und dann doch manchmal an der Kasse für eine Sekunde überrascht bin. Wenn ich daran denke und versuche, die Steuer zu kalkulieren, wünsche ich mir oft, dass dies hier auch ausgewiesen würde. Glücklicherweise sind die Verkaufssteuern hier sehr gering, im Vergleich zu Deutschland und so macht die Steuer keinen großen Unterschied.
6. Gesundheitssystem und Absicherung ist ja hier nicht so toll
Meinen Blog halte ich frei von politischen Äußerungen, aber diese Liste wäre nicht komplett ohne diesen Punkt. Ich finde es einfach furchtbar, wie schnell man hier unverschuldet in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten kommen kann und es einem passieren kann, dass man sich zwischen Medizin kaufen, oder Miete zahlen, oder zwischen der Rentenabsicherung und Ausbildung der Kinder, entscheiden muss. Nicht jeder hat eine Krankenversicherung und eine Krankheit kann einfach zum Bankrott führen.
Wir haben eine Krankenversicherung und müssen trotzdem Tausende (ja Mehrzahl) Dollar zahlen für meine Besuche beim HNO-Arzt. Für unsere monatlichen Medikamente zahlen wir mit Versicherung Hunderte Dollar. Das ist nicht ok!
Dies ist für mich einer der wichtigsten negativen Punkte. Es gäbe zu dem Thema noch viel mehr zu sagen, aber wie gesagt dies ist kein politischer Blog.
7. Bigger is better außer die Toiletten
Bei den Amerikanern gilt oft der Slogan “Bigger is better”. Die Einkaufswagen sind größer, die Autos sind deutlich größer und die Menschen sind auch “bigger”. Aber aus einem mir nicht ersichtlichen Grund sind die Toiletten klein, fast winzig. Ich rede hier nicht nur von dem Umfang und der Brillengröße, auch die Höhe ist auffallend klein.
Etwas, das ich bei öffentlichen Toiletten sehr befremdlich finde, sind die Schlitze in den Türen. Für alle Leser, die noch nicht in einer öffentlichen Toilette in den USA waren, zur Erklärung. Die Türen vor den Toiletten sind schmaler als die Öffnung und lassen einen ca 1 cm Schlitz, durch den man einfach durchschauen kann. Ich bin ja nicht superprüde, aber das empfinde ich als sehr unangenehm.
8. Amerikanisches Klebeband und ich, keine Liebesgeschichte
Duct Tape ist in den USA ein Allzweckmittel für jegliche Reparaturen. Dieses Klebeband ist auch wirklich außergewöhnlich gut.
Ehrlich gesagt gilt meine Abneigung zu amerikanischem Klebeband eher dem Abroller, der das Klebeband, meiner Auffassung nach, falsch herum abrollt und entweder nicht so gut funktioniert, oder ich einfach nicht damit umgehen kann. Ständig verklebt das Ende an der Rolle und Steffi flucht und schimpft.
Ich glaube das ist ein “me” Problem, ich habe noch niemanden sonst darüber schimpfen gehört, aber das ist meine Liste.
9. Schlechte Organisation und Unpünktlichkeit
Zugegeben, dass Amerikaner chaotisch und unpünktlich sind, ist ein Stereotype. Natürlich sind nicht alle Amerikaner so, genau so wenig wie alle Deutsche organisiert und pünktlich sind. Aber man wird in den USA doch mehr mit Unpünktlichkeit und schlechter Planung konfrontiert. Wenn Verabredungen nicht eingehalten, oder sehr kurzfristig abgesagt werden, empfinde ich das als sehr respektlos. Ich rede hier jetzt nicht davon, dass mal was dazwischenkommt. Ich meine, dass so was immer wieder passiert und Verabredungen nicht als bindend gelten. Ich persönlich plane gerne meine Woche, meist sogar mehr, im Voraus. Eine geplatzte Verabredung ist nicht nur respektlos, es schmeißt auch meine Pläne durcheinander.
10. Jetzt mach aber mal einen Punkt
Punkt und Komma werden in den USA genau umgekehrt angewendet, als in Deutschland. Ein Komma trennt in Deutschland Dezimalzahlen und in den USA Tausendereinheiten. Das heißt ein Preis in Deutschland würde beispielsweise 19,99 geschrieben, was aber in den USA 19 Tausend 990 bedeuten würde. Ein Preis würde in den USA mit einem Punkt getrennt, wie in diesem Beispiel: $19.99.
Wenn man wie ich schon ca. 40 Jahre lang Komma und Punkt nach deutschem Standard verwendet hat, ist dies so in Fleisch und Blut übergegangen, das man da schon Probleme bei der Umstellung haben kann. Ich finde dies besonders schwer, da ich beide Systeme regelmäßig nutze.
Auch das Datum wird in den USA umgekehrt genannt. Der 1. Mai 2019 würde in Deutschland 1.5.19 geschrieben, aber in den USA 5/1/19, oh wie oft habe ich mich da schon verhaspelt.
Dies ist natürlich meine persönliche Liste. Ich bin damals mit über 40 Jahren ausgewandert und gewöhne mich an manche Dinge etwas schwerer. Mal abgesehen von Punkt sechs, sind das alles keine Dinge, weswegen ich jemandem abraten würde, in die USA auszuwandern. Dessen ist sich sicherlich jeder bewusst und muss dazu seine eigene Entscheidung treffen. Die anderen Punkte sind nur so nervige Dinge des Alltags, in diesem Land. Auch Deutschland hat Dinge, mit denen sich Menschen aus anderen Ländern schwertun. Natürlich würde ich auch Dinge aus den USA vermissen, wenn wir nach Europa ziehen, dazu mehr in dieser in meinem Beitrag über die 10 Dinge die ich aus den USA vermissen würde.